Wirtschaft

Winterrezession: Konsum durch Teuerung stark gedrosselt

Konsumenten sind nicht immun gegen eine Erosion ihrer Kaufkraft durch die rekordhohe Inflation – so lautet die Erklärung dafür, dass die Verbraucher in Deutschland angesichts der allseits gestiegenen Kosten sogar in der Weihnachtszeit weniger als üblich ausgegeben haben.
Winterrezession: Konsum durch Teuerung stark gedrosseltQuelle: www.globallookpress.com

Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland sind im Dezember stark zurückgegangen. Auch in der Weihnachtszeit gaben die Verbraucher in Deutschland weniger Geld aus, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Die steigende Inflation, die Energiekrise und die Erwartung einer weiteren Abschwächung der Konjunktur in der größten europäischen Volkswirtschaft haben zu einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze im Dezember um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat geführt – deutlich stärker als die von Ökonomen erwarteten 1,8 Prozent.

Auf Monatsbasis brach der Einzelhandelsumsatz um 5,3 Prozent ein, während er im November noch um 1,9 Prozent gestiegen war.

"Die gedrückte Verbraucherstimmung hatte den Konsumeinbruch eingeläutet", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger, und fügte hinzu: "Der Rückgang ist extrem stark, und die hohe Inflation ist zum Konsumkiller geworden."


Auch der Online- und Versandhandel verzeichnete einen Rückgang von 3,8 Prozent gegenüber dem Vormonat und einen Rückgang von 7,2 Prozent auf Jahresbasis.

"Der starke Rückgang der Einzelhandelsumsätze zeigt, dass selbst der solide Arbeitsmarkt nicht verhindern kann, dass die hohe Inflation und die Unsicherheit den privaten Konsum beeinträchtigen", sagte Carsten Brzeski, Global Head of Macro bei ING.

Der Wohlstandsverlust in Deutschland im vergangenen Jahr habe zu einer Konsumschwäche geführt, erklärte VP Bank Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Er warnte, dass dieser Trend anhalten werde, da sich "an dieser Kerndynamik vorerst wenig ändern wird".

Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte die Wirtschaftsleistung auch im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres schrumpfen und der schwächelnde Konsum werde die Wirtschaftsleistung in diesem Quartal weiter belasten. Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer sogenannten technischen Rezession. "Die hohen Inflationsraten haben die deutsche Wirtschaft in die Winterrezession getrieben", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser Anfang der Woche.

"Die Konsumenten sind nicht immun gegen eine Erosion ihrer Kaufkraft durch die rekordhohe Inflation", erläuterte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.


Auch der Chefvolkswirt für Deutschland der Deutschen Bank, Stefan Schneider, geht davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal schrumpfen dürfte. "Es handelt sich dann allerdings wirklich nur um eine technische Rezession – also zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfendem BIP – und nicht um einen bis vor Kurzem befürchteten Wachstumsrückschlag."


Insgesamt schätzen Volkswirte die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb ein wie zunächst nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar des vergangenen Jahres. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energiekosten entlastet, erwarten manche Ökonomen sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr. Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von ganzen 0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt.

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