Nordamerika

Drohende Rezession: Amazon Gründer Jeff Bezos ruft US-Verbraucher zum Sparen auf

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat vor einer drohenden Rezession in den USA gewarnt. Er riet Verbrauchern und Unternehmen, Bargeld zu horten für den Fall, dass es zu einem verheerenden Abschwung kommt. Diesen Rat hätte er wohl besser auch den Managern seines eigenen Unternehmens geben sollen.
Drohende Rezession: Amazon Gründer Jeff Bezos ruft US-Verbraucher zum Sparen aufQuelle: www.globallookpress.com © Cover Images

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat davor gewarnt, dass die US-Wirtschaft wahrscheinlich in eine schmerzhafte Rezession abrutschen werde. "Die Wirtschaft sieht im Moment nicht gut aus", sagte Bezos in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN. "Die Dinge verlangsamen sich, man sieht Entlassungen in vielen, vielen Bereichen der Wirtschaft", fuhr er fort. "Es ist durchaus möglich, dass wir – wenn wir uns nicht schon in einer Rezession befinden – wahrscheinlich sehr bald in einer solchen sein werden."

Amerikanischen Verbrauchern und Unternehmern rät der Milliardär deshalb, große Anschaffungen wie neue Fernseher, Kühlschränke und Autos angesichts des Risikos einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen aufzuschieben. "Mein Rat an die Leute ist, ein gewisses Risiko vom Tisch zu nehmen. Wenn Sie eine Anschaffung tätigen wollen, sollten Sie diese vielleicht ein wenig hinauszögern. Halten Sie etwas Pulver (also Bargeld) trocken bereit und warten Sie ein wenig." Auch Kleinunternehmern schlug er vor, Investitionen aufzuschieben und stattdessen ihre Bargeldreserven aufzustocken. Es sei schwer vorherzusagen, wann der Abschwung enden werde, so Bezos, deshalb müsse man einfach versuchen, vernünftig damit umzugehen:

"Hoffen Sie das Beste, aber bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor."

Die jüngsten Äußerungen von Bezos erinnern an seine Reaktion auf einen im Oktober auf Twitter veröffentlichten CNBC-Clip, in dem damals auch David Solomon, der CEO von Goldman Sachs, erklärte, die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA sei groß. "Jepp, die derzeitigen wirtschaftlichen Aussichten sagen einem, dass man die Luken schließen sollte", entgegnete Bezos darauf. Mit seiner Befürchtung steht der Amazon-Gründer übrigens nicht alleine da: viele Führungskräfte haben in letzter Zeit vermehrt vor schwierigen wirtschaftlichen Zeiten gewarnt. 

Auch Amazon steckt in der Krise 

Sollten die Verbraucher den Rat von Bezos tatsächlich befolgen, könnte dies allerdings auch zu weiteren Umsatzeinbußen bei Amazon führen. Der von Bezos gegründeten E-Commerce-Riesen erwirtschaftet schließlich den Großteil vom Vermögen des Milliardärs mit der Konsumlust seiner Kunden. Wie die New York Times am Montag berichtete, steckt die Online-Handelsplattform bereits jetzt schon in einer massiven Krise. Selbst das für Amazon sonst lukrative Weihnachtsgeschäft scheint diesmal im Konzern wenig hoffnungsvolle Erwartungen zu wecken. So warnte Brian Olsavsky, Amazons Chief Financial Officer, bereits im vergangenen Monat vor einem schwierigen vierten Quartal.

Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen der weltgrößte Online-Händler steckt, will das Unternehmen deshalb noch in dieser Woche mit der Entlassung von mehr als 10.000 Mitarbeitern beginnen (etwa ein Prozent von derzeit weltweit 1,5 Millionen Mitarbeitern). Dies ist der größte Stellenabbau in der Geschichte von Amazon und kommt zum Leidwesen der Beschäftigten zu dem bereits zuvor schon angekündigten Einstellungsstopp hinzu. Das Unternehmen ist im Hinblick auf die Anzahl der Beschäftigten nach dem Einzelhandelskonzern Walmart das zweitgrößte Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Das Timing der Pläne von Amazon ist besonders brisant. Denn nur wenige Stunden nach der Ankündigung des Konzerns, ein Prozent der weltweit insgesamt 1,5 Millionen Mitarbeiter entlassen zu wollen, erklärte Bezos, den "größten Teil" seines 124-Milliarden-Dollar-Vermögens für wohltätige Zwecke spenden zu wollen. In einem Interview mit CNN, das er mit gemeinsam mit seiner Freundin Lauren Sanchez gab, sagte der Milliardär, dass er bereits Vorbereitungen treffe, "sein Geld zu verschenken". Das Problem sei, einen Weg zu finden, um die Wirkung zu maximieren, damit diese Geschenke "die Menschheit vereinen" können, anstatt sie zu spalten. "Das ist wirklich schwer", so Bezos. 

Normalerweise stellt Amazon zu dieser Zeit des Jahres Zehntausende von Saisonarbeitern ein, um den sprunghaften Anstieg der Weihnachtsbestellungen bewältigen zu können. Statt kurzfristiger Einstellungen hagelte es in diesem Jahr jedoch Entlassungen. Weshalb der Amazon-Gründer und Multimilliardär sein Vermögen, statt es irgendwie zu verschenken, nicht jenen Menschen zugutekommen lässt, die ihm seinen finanziellen Aufstieg überhaupt erst ermöglicht haben – also etwa auch den nun vor dem Verlust ihrer Existenzgrundlage zitternden rund 10.000 Mitarbeitern bei Amazon –, bleibt jedoch unklar. Im September wurde bekannt, dass Amazon auch Pläne für weitere 42 Lagereinrichtungen vorerst auf Eis legt und gleichzeitig die Eröffnung von weiteren 21 Standorten verschieben wird. 

Die ganze US-Wirtschaft leidet

Da sich die US-Wirtschaft derzeit weiterhin im "freien Fall" befindet, schlagen nun auch führende Investoren und Analysten Alarm vor der drohenden Rezession. Begünstigt werde diese Negativentwicklung nach Ansicht der Experten insbesondere durch die Bemühungen der Federal Reserve zur Bekämpfung der Inflation, die in den USA im Juni auf ein 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent angestiegen war und auch im Oktober mit 7,7 Prozent noch immer vergleichsweise hoch blieb. Vergeblich versuchte die US-Notenbank, diesem Trend durch Anhebung der Zinssätze entgegenzuwirken. Sie versuchte das  mit rasanten Schritten der Zinsanhebungen: von fast null Prozent im März hob die Bank die Zinssätze im Laufe des Jahres schrittweise auf heute 3,75 bis 4 Prozent an. Ein Ende der Zinsanhebungen scheint vorerst nicht in Sicht zu sein. Erst kürzlich deutete die Federal Reserve an, dass die Zinssätze in den USA erstmals seit 2007 wieder die Marke von 5 Prozent und mehr erreichen könnten.

Im Ergebnis dessen werden die US-amerikanischen Verbraucher und Unternehmen deshalb vermutlich auch weiterhin mit den Folgen steigender Preise und höherer Kreditkosten sowie mit einer schrumpfenden Wirtschaft zu kämpfen haben.

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