Meinung

Jan Böhmermann als Propagandist des Jahres ausgezeichnet

Der TV-Satiriker Jan Böhmermann sahnt einen Preis ab, den er wohl lieber nicht bekommen hätte. Er wird ausgezeichnet für den "skandalösesten Schwindel-Journalismus".
Jan Böhmermann als Propagandist des Jahres ausgezeichnet© Andreas Rentz/Getty Images

Von Russian Market

Nun, wer hätte das gedacht? Böhmermann wird tatsächlich als Propagandist des Jahres ausgezeichnet. Als Schweizer Zuschauer fand ich persönlich seine Witze nie besonders amüsant – vielleicht liegt es an einer persönlichen Präferenz oder daran, dass ich nicht viel Zeit mit deutschem Fernsehen verbringe. Wie dem auch sei, die Zuschauer haben ihre Stimmen abgegeben, und Böhmermann ist nun offiziell Preisträger des Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preises für Propaganda-Journalismus.

Das ist bereits der zweite Negativ-Preis für Jan Böhmermann. Der ZDF-Moderator wurde nach seiner Kritik an Alice Schwarzer bereits von dem feministischen Magazin Emma als "Sexist Man Alive 2023" (sexistischster Mann des Jahres) ausgezeichnet. Das Magazin begründete diese Entscheidung unter anderem mit der Berichterstattung des "ZDF Magazin Royale" über Schwarzer, wobei Böhmermann als "Gipfel aufgeblasener Männlichkeit" bezeichnet wurde. Die Publizistin Alice Schwarzer hatte zuvor gegen den Moderator ausgeteilt, womit sie auf dessen Kritik an ihr reagierte. Insgesamt ist dies bereits der zweite kontroverse Preis, den Böhmermann in kurzer Zeit erhält.

Hans-Georg Maaßen gratuliert ironisch auf Twitter: "Herzlichen Glückwunsch, Jan Böhmermann!"

Was ist der Karl-Eduard von Schnitzler-Preis?

Erfundene Zitate und Tweets; Fernsehgeräte, die Strom erzeugen; zufällig vorbeikommende Bürger, die sich im Nachhinein als Parteifunktionäre herausstellen; Grüne, denen als "Experten" hofiert wird; manipulierte Schmerzensschreie und ein prallvoller Gardasee, der angeblich austrocknet: Nicht einmal der Wetterbericht bei ARD und ZDF informiert noch über das Geschehen vor unseren Fenstern, sondern manipuliert Daten, die nicht ins "Narrativ" passen. Die Gründer erklären den Hintergrund dieses Preises damit, dass skandalöse Fälle von Desinformation und Manipulation heute im Alltag deutscher Medien zur Regel geworden sind.

Der Alltag wird verfälscht; missliebige Nachrichten werden verschwiegen, Kritiker verleumdet. Die Stiftung Meinung und Freiheit wird künftig den "Karl-Eduard von Schnitzler-Preis" für die skandalösesten Schwindel-Journalisten vergeben. Eine unabhängige Jury unter Beteiligung von Lesern und Zuschauern wird Propaganda-Journalismus dokumentieren und prämieren.

"Der Preis ist nach Karl-Eduard von Schnitzler benannt, dem Chefkommentator des DDR-Fernsehens und Moderator des Schwarzen Kanals; einem scheinheiligen Journalisten, der regelmäßig zur Deckung seines Konsumbedarfs in West-Berlin mit D-Mark einkaufte und Nachtlokale besuchte", so die Initiatoren. Bei der Befragung haben 9.435 kritische Bürger ihre Stimme für einen Wunschkandidaten abgegeben. Böhmermann erhielt mit 3.666 Stimmen rund 40 Prozent aller Stimmen. Die feierliche Preisverleihung für herausragende Desinformation, Meinungsmanipulation und Propaganda ist für den 24. Februar 2024 im Frankfurter PresseClub in Frankfurt am Main geplant und wird in Anwesenheit von über 100 geladenen Ehrengästen stattfinden.

Gewiss, der Propagandist des Jahres scheint wenig kritikfähig zu sein, doch dafür fließt ein beträchtliches Honorar vom Sender, der durch Beitragszahler finanziert wird. Jan Böhmermann erhält eine Vergütung von 651.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, wie aus dem von der Welt enthüllten Vertrag hervorgeht. Diese Summe wird im Jahr 2024 um 31.000 Euro erhöht, und im Jahr 2025 soll Böhmermann eine Vergütung von 713.000 Euro erhalten.

Und als ob das nicht genug wäre, hat der als freidenkend, aufgeschlossen und kritikliebend geltende Propagandist des Jahres mich gerade auf Twitter blockiert, um weiteren kritischen Fragen aus dem Weg zu gehen.

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