Meinung

Queerbeet oder die zunehmende Nötigung von "woken" Agendatruppen am Beispiel Monty Python

Ein heikles und sensibles Thema. Darf man im Jahre 2023 eine aufdringliche "Queer-Industrie" "wertekonservativ" hinterfragen, ohne gleich als rechtsgerichteter und unsensibler Mitbürger tituliert und abgekanzelt zu werden? Der Versuch einer Bestandsaufnahme.
Queerbeet oder die zunehmende Nötigung von "woken" Agendatruppen am Beispiel Monty Python© Screenshot: YT-Kanal @MontyPython

Von Bernhard Loyen

"Nun lass sie doch", bekamen kritische Bürger als nonchalante Gegenreaktion im letzten Jahrhundert zu hören, wenn man auf ein besonders "tuckiges" Verhalten von Mitmenschen im Alltag hinwies. Darf man im Jahr 2023 den Begriff überhaupt noch verwenden? Das Adjektiv umschreibt Menschen, die ihr "weibliches Verhalten" bis ins Exzessive übertreiben und in einer mindestens gewollten oder kalkulierten Art und Weise zeigen und ausleben.

In den 1970ern der Bundesrepublik verbreitete sich der Begriff der Subkultur. Diese Kultur ging mit der Chance eines Sich-Auslebens einher; optischer, aber auch sexueller Natur, jedoch eher im Verborgenen. Im Westteil der sogenannten Mauerstadt fand sich aber auch der in jedem Touristenführer zu findende legendäre Club "Chez Nous". Inhaberin war die Niederländerin Romy Haag, die Betreiberin eines sogenannten "Travestiecabarets". Da schlichen dann ganz offiziell und legal verunsicherte Berlin-Besucher hin und frohlockten möglichen Neigungen und Interessen. Ein Skandal? Nein – wie jegliche Subkultur, die in dieser Stadt immer schon existierte.

Es war alles so wunderbar unaufgeregt und eben dezent und rücksichtsvoll in der Ausführung. Ohne Zwang, Druck oder Denkvorgaben. Heute heißt es im Gegensatz dazu: Sei laut, zeige dich bei Tageslicht, sei stolz auf deine individuellen Neigungen und subjektiven Wahrnehmungen. Das ist weiterhin jedermanns sehr gutes Recht, solange man nicht seine Mitbürger permanent drängt, genauso zu denken und zu leben. Wer nicht mitmacht, ist verklemmt und wahlweise rechts oder ein Nazi, und rückwärtsgewandt und dumm sowieso.

Als meinem Selbstverständnis nach chronisch neugieriger Hetero kenne ich die dunkle Subkultur des Berlins der 1980er und 90er. Clubs mit mehrheitlich schwulem Publikum und natürlich Tucken. Im Schallplattenladen "Vinyl Boogie" liefen Videos mit Schwulen-Pornos. Das sollte provozieren, störte aber nicht, weil es im Hintergrund ablief; und der Inhaber ersparte mir des Nächtens eine Polizeikontrolle in einem verruchten Etablissement, weil er laut kreischend reinkam und rief: "Oh, eine Razzia, ich will als Erster abgetastet werden!" So entkam man und lachte dazu, weil es sehr lustig war.

Auch heute kreischen queere und "Wokeness"-Aktivisten sehr laut, ob auf der Straße bei entsprechenden Demonstrationen, in TikTok-Videos oder in wohlkalkulierten Werbekampagnen. Der Begriff "Woke" oder auch "Wokeness" kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "aufgewacht" beziehungsweise "wachsam". Eine optische Provokation gilt dabei als beabsichtigt und ist, bitte schön, nicht zu hinterfragen. Eine schlicht erwünschte Differenzierung des "sich Auslebens" gilt bereits als konservativer Makel:

Längst wurden die Phänomene "Queer" und "Woke" als gewinnbringendes Kampagnenlogo erkannt und dementsprechend plakativ in den Alltag der Menschen projiziert. Mehr noch, sie dienen inzwischen sogar der Politik als Argument einer vermeintlich notwendigen politischen Initiative oder, wie es US-Präsident Joe Biden jüngst provokativ formulierte: "Transgender-Amerikaner prägen die Seele unserer Nation."

Aber eins nach dem anderen. Beispiele jüngster manipulativer Ereignisse:

  • Das deutsche Sportunternehmen Adidas bewirbt für die kommende Sommersaison einen Badeanzug. Die dazugehörige Kampagne schaut im Jahr 2023 dann so aus:

Es obliegt jedem Betrachter, ob es gefällt oder nicht. Die Kritik meinerseits richtet sich gegen das nachweislich einzige Ziel dieser Kampagne, sich medial-gesellschaftlich anzubiedern, mitzumachen. Wir – das Unternehmen – gehören zu "den Guten und solidarischen Verständnisvollen".

  • "Das Trans-queer Model Jari Jones ist der Star der neuen Calvin-Klein-Kampagne (samt Times-Square-Billboard!) – für die LGBTQ+-Community ein wichtiges Zeichen", lautete die Botschaft bereits im Jahr 2020:

Die neue Normalität soll – provokativ formuliert – vermitteln: Es ist okay, ungesund zu leben, genieße es. Es ist okay, deine Umwelt mit subjektiv wahrgenommener und offen dargestellter "Hässlichkeit" (Tätowierungen, Körperbewusstsein) zu nötigen. Nehme keine Rücksicht, das brauchst du nicht. Wer dich nicht versteht, hat es nicht verdient, dich zu mögen.

  • In der Talk-Sendung Streitzeit im österreichischen Sender ORF bestärkte die selbsternannte "Transfrau" und WDR-Journalistin Georgine Kellermann Geschlechtsumwandlungen bei 13-Jährigen. Der Sendetitel lautete: "Männer, Frauen und Transgender – Der Kampf um Geschlecht und Identität".
  • Die sehr bedenkliche Gefährlichkeit und beabsichtigte frühzeitige Manipulation der Jüngsten unserer Gesellschaft erfolgt versteckt, aber offensichtlich, im täglichen Medienkonsum – hier im Rahmen der Animationsserie "Transformers":

Der Eurovision-Songcontest existiert seit Jahrzehnten und hat die Lidl-Marketingabteilung nie interessiert. Im Jahr 2023 muss aber die Dragqueen Olivia Jones als Werbegesicht für den Lebensmitteldiscounter engagiert werden. Der US-Outdoor-Firma North Face war der massive Gewinneinbruch der Bierfirma Anheuser-Busch im Rahmen einer Bud-Light-Kampagne mit dem Transgender-"Influencer" Dylan Mulvaney anscheinend kein ausreichendes Warnsignal für die tatsächliche gesellschaftliche Wahrnehmung. Die anvisierte Zielgruppe ist nun die woke Elternschaft: modern, ein bisschen crazy und solidarisch:

Blicken wir auf einige Beispiele, welche sehr schön die Wahrnehmungen der Vergangenheit und Gegenwart spiegeln. Der Titel des französischen und europäischen Erfolgsfilms des Jahres 1978 lautete: "Ein Käfig voller Narren" (französischer Originaltitel: La Cage aux Folles). Eine sehr lustige Komödie, die laut heutigem Wikepediaeintrag als "der erste weltweit erfolgreiche Spielfilm über die queere Szene" gilt. Das Problem: Der Begriff "queer" existierte im Jahr 1978 so noch nicht, wie er heute benutzt wird, als Muss eines medial-gesellschaftlichen Agenda-Stempels. Der Eintrag veränderte sich im Wandel der Zeit mehrfach:

  • bis 2005: "Die Handlung des Films dreht sich um ein schwules Paar."
  • ab 2006 bis 2021: "... gilt als der erste weltweit erfolgreiche Film aus dem Drag-Queen-Milieu.
  • ab Januar 2022: "... gilt als der erste weltweit erfolgreiche Spielfilm über die queere Szene. 

Der Spiegel schrieb im Jahr 2016 zu der diesbezüglichen Begrifflichkeit:

"Mit queer wurden im englischsprachigen Sprachraum Menschen bezeichnet, die homosexuell sind. Queer war lange Zeit abwertend, das freundliche Gegenstück dazu war 'gay'. Queer, ausgesprochen wie quer mit englischem e, ist wieder zurück."

Zurück als Merkmal und Wahrnehmung einer bewussten politischen Agenda. Ein Jahr nach dem Erfolg der französischen Travestie-Komödie kam im Jahr 1979 der von George Harrisson co-finanzierte Kult-Klassiker "Das Leben des Brian" in die weltweiten Kinos. Der leitende Kopf des verantwortlichen britischen Ensembles Monty Pythons, John Cleese, teilte nun am 25. Mai via Twitter mit, woran die von ihm angedachte Theater-Adaption im Jahr 2023 scheitert.

Der Twitter-Beitrag zum problematischen Gesprächsverlauf einer Diskussion mit potentiellen Schauspielern für die von ihm geplante Umsetzung der einzelnen Szenen für eine Theaterbühne lautet:

"Alle Schauspieler – mehrere von ihnen Tony-Preisträger (jährlich vergebener US-amerikanische Theater- und Musicalpreis) – haben mir dringend geraten, die Loretta-Szene zu streichen. Ich habe natürlich nicht die Absicht, das zu tun."

Dem Verlauf des Eintrags nach handelte es sich um absolut "hochkarätige Broadway-Darsteller", die jedoch darauf bestanden, "dass wir die Szene nicht in New York City spielen würden!". Die Kritik, Sorge und Angst der langjährigen Profis richtete sich gegen eine potentiell massive Kampagne der woken New Yorker Theaterzuschauer bezüglich besagter – sehr amüsanter – Loretta-Szene:

Ein Dialog-Auszug aus der Filmszene lautet (* der "ur-queere" Darsteller des Jahres 1979, als rein komödiantische Idee der brillanten Monty-Pythons-Truppe):

  • Warum redest du nur pausenlos über Frauen, Stan?
  • Weil ich eine sein möchte …*
  • Was?
  • Ich möchte eine Frau sein*.
  • Ich möchte, dass ihr … dass ihr mich von jetzt an Loretta nennt.*
  • Was?
  • Das ist mein Recht als Mann.*
  • Ja, aber warum möchtest du Loretta sein, Stan?
  • Weil ich Babys haben möchte.*
  • Was möchtest du haben? Babys???
  • Jeder Mann hat das Recht, Babys zu haben, wenn er sie haben will.*
  • Aber … aber du kannst keine Babys haben.
  • Unterdrücke mich bitte nicht.*

"Jeder soll nach seiner Fasson selig werden", lautet ein anderer Gedankengang aus einem früheren Jahrhundert. Ja, sehr gerne auch im Jahr 2023. Aber man sollte diese Solidarität bitte nicht dermaßen aggressiv von den Mitbürgern erzwingen.

Der Macht einer nötigenden medial-politischen "woken Agendatruppe" sollte vor allem zum Schutz von Orientierung suchenden Kindern und Jugendlichen zeitnah ein wirksamer Riegel vorgeschoben werden.

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