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Weizsäcker-Mord: Prozessauftakt in Berlin – Angeklagter erklärt Tat mit Rache für Vietnam-Krieg

Am 19. November wurde ein Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten, der Chefarzt an der Schlosspark-Klinik in Berlin Fritz von Weizsäcker, bei einem Vortrag erstochen. Nun hat der Mordprozess gegen den Angeklagten begonnen. Der Täter handelte offenbar aus Hass auf die Familie, denn er glaubt, dass der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker für den jahrelangen Einsatz der Chemiewaffe Agent Orange durch die US-Armee im Vietnamkrieg mitverantwortlich war.
Weizsäcker-Mord: Prozessauftakt in Berlin – Angeklagter erklärt Tat mit Rache für Vietnam-Krieg

Der Prozess gegen Gregor S., der des Mordes an dem prominenten Arzt Dr. Fritz von Weizsäcker sowie der schweren Verletzung eines eingreifenden Polizeibeamten angeklagt ist, hat gestern vor dem Berliner Landgericht begonnen. Vor genau sechs Monaten war von Weizsäcker, Chefarzt der Schlosspark-Klinik, bei einem öffentlichen Vortrag in der Klinik in Charlottenburg erstochen worden. Der Fall löste bundesweit Entsetzen aus. Der Angeklagte griff den Arzt aus dem Publikum heraus an und rammte dem Professor ein Messer in den Hals. Der Polizeibeamte Brahmi, der bei der Vorlesung anwesend war, versuchte die Tat zu verhindern und wurde dabei vom Angreifer ebenfalls schwer verletzt. Weizsäcker selbst verstarb noch am Tatort.

 

Der Angeklagte gestand die Tat bereits während der Ermittlungen und sagte, er hasse die ganze Familie von Weizsäcker. Er glaubt, dass der Vater des Opfers in den 1960er Jahren für einen deutschen Pharmakonzern arbeitete, der eine chemische Komponente in die USA lieferte, die diese Chemikalie dann bei der Herstellung von "Agent Orange" verwendeten. Das hochgiftige Pflanzenvernichtungsmittel setzte die US-Armee im Rahmen ihrer sogenannten Operation "Ranch Hand" jahrelang im Vietnam ein und versprühte Dutzende von Millionen Liter Agent Orange über dem Land zur Entlaubung der Wälder. Der Einsatz führte aber auch zu Hunderttausenden von Toten, da es sowohl schwere (Krebs-)Erkrankungen als auch spätere Missbildungen bei Neugeborenen auslöst. Das hochgiftige Mittel bleibt lange in der Umwelt wirksam. 

 

Noch 2002 litten nach Schätzungen des Roten Kreuzes rund eine Million Vietnamesen an den gesundheitlichen Schäden durch Spätfolgen von Agent Orange. Dazu zählen etwa 100.000 Kinder mit Fehlbildungen. 

Da Richard von Weizsäcker von 1962 bis 1966 in der Geschäftsführung des Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim tätig war, das wiederum mit dem Hersteller von Agent Orange, einem US-Pharmakonzern zusammenarbeitete, sieht der Angeklagte den ehemaligen Bundespräsidenten als Mittäter. Weizsäcker hatte aber stets beteuert, während seiner Zeit bei diesem Unternehmen nichts davon gewusst zu haben. 

Der Angeklagte soll bei der Vernehmung erklärt haben, schon zu dieser Zeit Mordpläne gegen Weizsäcker geschmiedet zu haben. Der Tod Richard Weizsäckers 2015 machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. Dann nahm er daher dessen Sohn Fritz ins Visier. 

 

Roland Weber, Nebenklägervertreter für die minderjährigen Kinder des Opfers, sagte gestern über den Angeklagten, dass dieser offenbar schwer krank sei und die Tat im Wahn begangen habe:

Nun, die Vorwürfe, die der Beklagte erhoben hat, halte ich für völlig an den Haaren herbeigezogen. Insbesondere muss man sich vor Augen führen, dass der verstorbene Fritz von Weizsäcker ja ohnehin damit gar nichts zu tun hatte. [...] 

Zum Motiv des Angeklagten gab er wieder:

Er [der Angeklagte] würde die Familie so sehr hassen, dass es ihm gar nicht darum geht, den zur Verantwortung zu ziehen, von dem er glaubt, er hätte sich falsch verhalten, sondern sich wahllos einen anderen herauspickt. 

Der Nebenklägervertreter für die Schwester des Opfers, Rechtsanwalt Stephan Maigné, sagte, dass Elemente für ein geplantes Verbrechen sprechen würden, denn der Täter kaufte eine Fahrkarte, er fuhr dorthin, er kaufte die Tatwaffe und meldete sich [für die Veranstaltung] an".

Gregor S. befindet sich seit der Messerattacke in einer psychiatrischen Klinik. Ob er sich zum Zeitpunkt der Tat in einem Geisteszustand befand, der als schuldfähig anzusehen ist, wird während des Prozesses geklärt werden. Der Angeklagte soll laut dem Tagesspiegel den Wunsch geäußert haben, ins Gefängnis zu wollen, nicht in eine Psychiatrie. Der erste Verhandlungstag war nach weniger als 10 Minuten vorbei, da an diesem Tag lediglich die Anklageschrift verlesen wurde.

Prof. Weizsäcker war eines von vier Kindern von Richard von Weizsäcker, einem Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU), der von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister von West-Berlin und dann von 1984 bis 1994 Bundespräsident der BRD war.

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