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Kiew entzieht ukrainisch-stämmigem Sowjetführer Ehrenbürgerschaft

Die Abgeordneten des Kiewer Stadtrats haben dem Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU, Leonid Breschnew, und mehreren hochrangigen sowjetischen Parteifunktionären und Militärs den Titel eines Ehrenbürgers von Kiew aberkannt.
Kiew entzieht ukrainisch-stämmigem Sowjetführer EhrenbürgerschaftQuelle: Sputnik © Juri Abramotschkin

Der Stadtrat von Kiew hat beschlossen, dem verstorbenen Sowjetführer Leonid Breschnew, der gebürtiger Ukrainer war, den Titel eines Ehrenbürgers der ukrainischen Hauptstadt abzuerkennen. Bei der Abstimmung wurde dieser Schritt von 82 der 120 Abgeordneten unterstützt, es gab keine Gegenstimmen und neun Personen nahmen nicht an der Stimmabgabe teil. Der Stadtrat erklärte feierlich:

"Diese Entscheidung ist ein weiterer Schritt zur Beseitigung des Erbes des ehemaligen kommunistischen Regimes."

Mit dem Beschluss wurde nicht nur Breschnew, sondern auch allen Persönlichkeiten der Kommunistischen Partei der Ukraine und der Kommunistischen Partei der ehemaligen Sowjetrepubliken ab dem Posten eines Sekretärs des Bezirksparteikomitees und höher der Titel eines Ehrenbürgers von Kiew aberkannt. Entzogen wurde der Titel ferner allen Komsomol-Führern der Ukraine ab dem Posten eines Sekretärs der Bezirksorganisation, Mitarbeitern und Agenten des KGB aller ehemaligen Sowjetrepubliken sowie Absolventen von KGB-Hochschulen, mit Ausnahme technischer Berufe.

Unter dem Strich stellte sich heraus, dass neben Breschnew die persönliche Liste derjenigen, denen der Titel eines Ehrenbürgers von Kiew aberkannt wurde, fünf weitere Personen umfasste, unter anderem den vietnamesischen Revolutionär Truong Chinh (Dang Xuan Khu). Der Sekretär des Kiewer Stadtrats Wladimir Bondarenko äußerte sich diesbezüglich wie folgt: 

"Ich bringe für alle nahe: Er war Führer der Kommunistischen Partei der Republik Vietnam. War Ehrenbürger der Stadt Kiew. Nun, das kommt vor."

Dieser Schritt der Kiewer Behörden steht völlig im Einklang mit dem umstrittenen Gesetz zur "Entkommunisierung" aus dem Jahr 2015. Der Titel "Ehrenbürger von Kiew" wurde 1982 eingeführt ‒ Breschnew war der Erste, der ihn verliehen bekam.

Im Jahr 1964 löste Leonid Breschnew Nikita Chruschtschow als Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ab und wurde 1977 auch Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets. Bis zu seinem Tod im Alter von 75 Jahren im Jahr 1982 bekleidete er diese beiden höchsten Ämter im Land.

Der sowjetische Staatschef wurde einige Monate vor seinem Tod mit der Ehrenbürgerschaft Kiews ausgezeichnet, nachdem er die 62 Meter hohe Mutter-Heimat-Statue, die dem Sieg der UdSSR über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gewidmet ist, in der Hauptstadt der damaligen Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik eröffnet hatte.

Breschnew wurde 1907 im Russischen Reich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren. Sein Heimatort war Kamenskoje in der Nähe der Stadt Jekaterinoslaw, des heutigen Dnjepropetrowsk.

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