Europa

Polen weist Beteiligung an Nord-Stream-Anschlag zurück

Die polnische Regierung hat Medienberichte dementiert, wonach sie in den Bombenanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines verwickelt war. Zuvor hatten Medien von einer "polnischen Spur" im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Gaspipelines berichtet.
Polen weist Beteiligung an Nord-Stream-Anschlag zurückQuelle: Gettyimages.ru © Jens Büttner/picture alliance

Warschau habe nichts mit den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines zu tun und es gebe keinen Grund, die polnische Republik mit diesen Ereignissen in Verbindung zu bringen. Dies erklärte der Koordinator der polnischen Sonderdienste in der polnischen Regierung, Stanisław Żaryn, auf Twitter. Er schrieb:

"Es gibt seit vielen Monaten verschiedene Theorien und Hypothesen, die darüber spekulieren. Sie ähneln einer Taktik des Informationsrauschens, deren Ziel es ist, das wahre Bild der Ereignisse zu verzerren."

Am Vortag hatten die Quellen der Zeitung The Wall Street Journal neues Beweismaterial von deutschen Ermittlern veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass die Jacht Andromeda, die angeblich von den Bombenlegern benutzt wurde, in polnische Gewässer eingelaufen war. Außerdem habe sich das Logistikzentrum der Operation in der polnischen Republik befunden, und der in einem deutschen Hafen gesichtete weiße Lieferwagen, der von den Saboteuren genutzt wurde, habe polnische Nummernschilder gehabt. Das Schiff sei mithilfe eines in Warschau ansässigen Reisebüros angemietet worden, das vermutlich "Teil eines Netzes ukrainischer Scheinfirmen ist, die im Verdacht stehen, Verbindungen zum ukrainischen Geheimdienst zu unterhalten".

Das Nachrichtenmagazin wies darauf hin, dass trotz der engen Beziehungen zwischen deutschen und polnischen Ermittlungsbehörden die deutsche Behörde die Ergebnisse nicht an ihre polnischen Kollegen weitergegeben hat, die erst aus den Medien davon erfuhren. Die Quellen des Wall Street Journals wiesen jedoch darauf hin, dass Deutschland keine Beweise für eine Beteiligung der polnischen Behörden an den Bombenanschlägen habe.

Die Washington Post schrieb unter Berufung auf anonyme Quellen, Washington habe schon Monate vor dem Vorfall von der Absicht Kiews erfahren, die Pipelines von einem Taucherteam sprengen zu lassen. Diese Informationen erhielten die USA vom Geheimdienst eines europäischen Landes. Alle an der Operation beteiligten Personen unterstanden direkt dem ukrainischen Oberbefehlshaber Waleri Saluschny, während der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij nichts von der Operation gewusst habe, so der Geheimdienst. Der Zeitung zufolge ermöglichte dem ukrainischen Präsidenten seine Unwissenheit, eine ukrainische Beteiligung an der Sabotage leugnen zu können, ohne lügen zu müssen. Selenskij sagte:

"Ich bin der Präsident, und ich gebe entsprechende Befehle. Die Ukraine hat so etwas nie getan. Ich würde so etwas nie tun."

Auch Moskau geht davon aus, dass die Ukraine nichts mit den Bombenanschlägen zu tun hat. Präsident Wladimir Putin gibt den "Angelsachsen" die Schuld, weil die Bombardierung in deren Interesse lag und sie über die technischen Möglichkeiten für eine solche Operation verfügten. Seiner Ansicht nach gingen diese nach den restriktiven Maßnahmen "zur Sabotage über – unglaublich, aber eine Tatsache". Die USA und Großbritannien bestritten eine Beteiligung an den Bombenangriffen ebenso wie alle anderen NATO-Länder. Berlin teilte mit, dass es auch keinerlei Beweise für eine russische Beteiligung an den Bombenanschlägen gebe.

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