Europa

Großbritannien droht Inflation von mehr als 18 Prozent

Einem Bericht der Großbank Citigroup zufolge werden die steigenden Großhandelspreise für Gas die Inflationsrate in Großbritannien im kommenden Jahr über die 18 Prozent-Marke anheben. Es wäre die höchste Inflationsrate unter den größeren westlichen Volkswirtschaften.
Großbritannien droht Inflation von mehr als 18 ProzentQuelle: AFP © Carlos Jasso

Laut der US-amerikanischen Großbank Citigroup Inc. werden die steigenden Großhandelspreise für Gas in Großbritannien die Inflationsrate in Großbritannien im kommenden Jahr über die 18 Prozent-Marke anheben. Damit hätte Großbritannien die höchste Inflationsrate unter den größeren westlichen Volkswirtschaften.

Der rasche Anstieg der Erdgaspreise führte dazu, dass die bisherigen Wirtschaftsprognosen nicht mehr aktuell sind. Anfang des Monats prognostizierte die Bank of England, dass die höheren Gaspreise die Inflation gegen Ende dieses Jahres auf über 13 Prozent treiben würden.

Die Bank of America erklärte letzte Woche, sie erwarte, dass die Verbraucherpreisinflation im Vereinigten Königreich im Januar einen Höchststand von 14 Prozent erreichen werde, während Goldman Sachs und die britische Unternehmensberatung Ernst & Young mit 15 Prozent rechnen.

Angesichts der sich im August zuspitzenden Gaskrise in Europa prognostizierte die Citibank jedoch am Montag, dass die Inflation im kommenden Januar 18,6 Prozent erreichen werde. Die kontinentaleuropäischen Gaspreise sind mehr als 14-mal so hoch wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Der europäische Benchmark-Gaspreis stieg am Montag weiter um fast 10 Prozent auf 278 Euro pro Megawattstunde, das ist der höchste Schlusskurs seit Beginn der Aufzeichnungen und ein Anstieg von 45 Prozent gegenüber Anfang August. Die von der Bank prognostizierte Inflationsrate wäre höher als der Höchststand der Inflation nach dem zweiten OPEC-Ölschock von 1979, als der Verbraucherpreisindex 17,8 Prozent erreichte, wie aus Schätzungen des britischen Office for National Statistics hervorgeht.

"Nicht von russischen Lieferungen abhängig"

Die britische Regulierungsbehörde Office of Gas and Electricity Markets (Ofgem) wird am Freitag die Energiepreisobergrenze für Oktober bis Januar bekannt geben, von der die meisten Analysten erwarten, dass sie für einen Haushalt mit durchschnittlichem Energieverbrauch auf mehr als 3.500 Pfund (rund 4.150 Euro) steigen wird – das wäre ein Anstieg um 75 Prozent gegenüber dem derzeitigen Niveau.

Der bevorstehende Anstieg wird die beiden Tory-Führungskandidaten – Rishi Sunak und Liz Truss – für die Nachfolge von Boris Johnson unter Druck setzen, ihre eigenen Vorschläge zur Unterstützung der Haushalte zu konkretisieren. Die Labour-Partei hat bereits gefordert, die Preise einzufrieren und die so entstehenden Kosten vom Staat übernehmen zu lassen.

Eine Sprecherin des noch amtierenden Premierministers Boris Johnson rief die Bürger dazu auf, trotz der Sorge um mögliche Stromausfälle in den kommenden Monaten nicht in Panik zu verfallen. Die Haushalte müssten ihren Verbrauch nicht einschränken. Sie ergänzte:

"Haushalte, Unternehmen und die Industrie können sich darauf verlassen, dass sie über den Winter mit Gas und Strom versorgt werden."

Das liege daran, dass Großbritannien "eines der vielfältigsten und zuverlässigsten Energiesysteme der Welt habe". Im "Gegensatz zu anderen Ländern in Europa" sei das Vereinigte Königreich "nicht von russischen Lieferungen abhängig" und habe Zugang zu seinen eigenen Gasreserven in der Nordsee.

Mehr zum Thema"Verhandlungen mit Gazprom unumgänglich" – Bulgarien kehrt zum Kauf von Gas aus Russland zurück

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.