Afrika

Lawrow auf Afrika-Tour: Macron beklagt "Scheinheiligkeit" in Afrika

Die meisten Länder des Globalen Südens unterstützen nicht das westliche Narrativ über den Ukraine-Krieg. Während der Westen in letzter Zeit vergeblich versucht hat, Russland auf der geopolitischen Ebene zu isolieren, ist der französische Staatschef nun genervt vom warmen Empfang der afrikanischen Spitzenpolitiker für Lawrow.
Lawrow auf Afrika-Tour: Macron beklagt "Scheinheiligkeit" in AfrikaQuelle: AFP © Ludovic Marin

Während der Westen versucht, Russland im Zuge der Militäroperation in der Ukraine mittels Medienzensur als vom Rest der Welt isoliert darzustellen, machten die ersten Bilder von Lawrows Rede bei der arabischen Liga deutlich, dass der Kreml diplomatisch alles andere als im Abseits steht. Der russische Top-Diplomat Lawrow sprach in Kairo am Sonntag vor den Vertretern der Staaten der Arabischen Liga, die aus 22 Mitgliedern besteht.

Der französische Staatschef ist nun offenbar genervt von der positiven Resonanz, die Lawrow bei seinem Aufenthalt in Afrika erfährt. Emmanuel Macron hat auf seiner Afrikareise am Dienstag den Afrikanern "Scheinheiligkeit" bezüglich des Ukraine-Krieges vorgeworfen. "

Vor allem auf dem afrikanischen Kontinent" werde die "einseitige Aggression gegen die Ukraine durch Russland" nicht beim Namen genannt, sagte Macron bei einer Pressekonferenz mit seinem kamerunischen Amtskollegen Paul Biya in Jaunde. Macron sagte, die Europäer benötigten die Unterstützung der Afrikaner, weil sich "das Schema einer Invasion" wie in der Ukraine sonst immer aufs Neue wiederholen werde. 

Lawrow lobte bereits in einem auf der Webseite des russischen Außenministeriums veröffentlichten Artikel den "unabhängigen Weg", den afrikanische Länder bei der Ukraine-Frage eingeschlagen hätten, indem sie sich dem Westen bei der Verhängung der Sanktionen gegen Russland und den "unverhohlenen Versuchen der USA und ihrer europäischen Satelliten, der internationalen Gemeinschaft eine unipolare Weltordnung aufzuzwingen", nicht angeschlossen hätten. Als sich die UNO-Generalversammlung im März 2022 zu einer Sitzung zusammenfand, um Russlands Operation in der Ukraine zu verurteilen, votierten nur 28 von 54 afrikanischen Mitgliedern dafür.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.