Wirtschaft

Ökonom: Missbrauch des Dollars als Waffe schwächt dessen globale Dominanz

Einem amerikanischen Finanzexperten zufolge könnten die westlichen Sanktionen gegen Russland tiefgreifende ungewollte Konsequenzen haben. China habe nun einen weiteren Grund, die Hegemonie des US-Dollars zu untergraben.
Ökonom: Missbrauch des Dollars als Waffe schwächt dessen globale DominanzQuelle: www.globallookpress.com © Nikolay Gyngazov/Global Look Press

Vivekanand Jayakumar, außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Tampa in Florida, hat in einem Gastbeitrag für The Hill davor gewarnt, dass der Einsatz des globalen Finanzwesens auf Basis des US-Dollars als Waffe gegen Russland die derzeitige Vormachtstellung der US-Währung langfristig strategisch und wirtschaftlich gefährden könne.

Das globale Finanzsystem, das bereits durch die US-amerikanische Ausgabenpolitik und die Handelsdefizite des Landes in Frage gestellt wurde, werde nun, so Jayakumar, auch durch eine wirtschaftliche und strategische Partnerschaft zwischen China und Russland bedroht. China sei seit langem bestrebt, den US-Dollar als Reservewährung abzulösen. Peking habe angesichts der Tatsache, dass die westlichen Länder die Banken eines Landes freiwillig von SWIFT abschneiden und mit Sanktionen belegen, jetzt umso mehr Grund, den Renminbi und den digitalen Yuan im Ausland zu fördern. Er schrieb:

"Die jüngsten Schritte des Westens zur Bewaffnung des internationalen Finanzwesens auf Dollarbasis könnten China den nötigen Ansporn geben, die Maßnahmen zur Verringerung seiner Abhängigkeit vom US-Dollar zu beschleunigen und ein alternatives globales Finanzzahlungssystem zu schaffen."

Der Professor merkte an, dass Peking gegenüber dem bestehenden Finanzsystem vorsichtig werden und versuchen könnte, sein Engagement darin zu minimieren, falls etwa die Situation um Taiwan eskalieren sollte.

Jayakumar zufolge ist Pekings Vorstoß zur Verbreitung des digitalen Yuan und zur Schaffung alternativer Zahlungssysteme Teil des chinesischen Plans zur Bewältigung dieser potenziellen Probleme. Chinas Neue Seidenstraße Initiative werde wiederum die Akzeptanz der chinesischen Währung erhöhen, so der Professor. Er sieht in der "nach innen gerichteten Politik" des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dessen mangelnder Bereitschaft, seine Märkte vollständig zu öffnen, das einzige Hindernis auf diesem Weg (und die einzige Hoffnung für die USA, die Vorherrschaft des Dollars zu erhalten).

"Um die weltweite Akzeptanz des Renminbi bzw. des digitalen Yuan wirklich zu erhöhen, muss China seine Kapitalmärkte für Ausländer vollständig öffnen. Ein solcher Schritt steht jedoch möglicherweise nicht im Einklang mit Xis wirtschaftlicher Strategie des doppelten Geldumlaufs."

Der Wirtschaftswissenschaftler betonte, dass die Position des Dollars bereits durch die Ausweitung der Bilanz der US-Zentralbank, die wachsende Staatsverschuldung und ein "beträchtliches Handelsdefizit" mit China, das in den letzten Jahren zugenommen hat, geschwächt worden ist.

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