Russland

Nawalnys Team zahlt bis zu fünf Millionen Rubel für Informationen über Vergifter des Oppositionellen

Das Team von Nawalny hat eine Belohnung von bis zu fünf Millionen Rubel (etwa 60.000 Euro) für Hinweise auf mutmaßliche Vergifter des Oppositionellen ausgesetzt. Drei Millionen Rubel (36.000 Euro) werden für das Video aus dem Hotel am Tag der behaupteten Vergiftung gezahlt, 1,5 Millionen Rubel (18.000 Euro) für Informationen über angeblich damit beauftragte FSB-Agenten.
Nawalnys Team zahlt bis zu fünf Millionen Rubel für Informationen über Vergifter des OppositionellenQuelle: Sputnik © Aleksander Krjaschew

Das Team des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny hat angekündigt, dass es Zeugen für die behauptete Vergiftung des Kreml-Kritikers suche, und hat außerdem eine Belohnung von insgesamt fünf Millionen Rubel (etwa 60.000 Euro) ausgesetzt habe – für ein Video aus einem Hotel in Tomsk und Informationen über die angebliche Vergiftung und die Täter. Dies wurde auf einer Webseite bekannt gegeben, die der Vergiftung von Alexei Nawalny gewidmet ist. In dem Schreiben von Nawalnys Team heißt es:

"Unsere Ermittlungen gegen die FSB-Vergifter sind nur die Spitze des Eisbergs. Wir wollen so viele Beweise wie möglich sammeln, um die Welt auf den Giftanschlag auf Nawalny und andere ähnliche Sondereinsätze aufmerksam zu machen."

Mitglieder von Nawalnys Team wiesen darauf hin, dass die Videoaufzeichnungen aus dem Hotel Xander in Tomsk verschwunden seien. Angeblich seien sie nicht in den Unterlagen der Voruntersuchung enthalten, aber nach den Angaben der Mitarbeiter des Oppositionellen existierten sie doch. Das Filmmaterial soll zeigen, wer das Zimmer von Nawalny betreten hat.

Sie setzten auch eine Geldprämie für nachprüfbare Informationen über den behaupteten Giftanschlag oder die angeblichen Giftmischer des FSB aus, die das Gesamtbild erheblich erweitern und zusätzliche harte Beweise liefern könnten. Die Belohnung sei auch für Informationen über andere ähnliche Spezialoperationen und darüber, wer die Befehle erteilt und wie diese Agenturen organisiert sind, bestimmt.

Die Unterstützer des Oppositionellen kündigten außerdem eine Belohnung von 500.000 Rubel (etwa 6.000 Euro) für zusätzliche Informationen über das Schicksal der angeblichen FSB-Vergifter von Nawalny an, die in ihren Ermittlungen erwähnt werden. In ihrem Appell forderten sie die Geheimdienstler auf, sich nicht zum Komplizen des Staatsterrorismus zu machen.

Nawalny war im August 2020 auf einem Flug von Tomsk nach Moskau erkrankt. Das Flugzeug musste wegen dieses Notfalls landen, und der Antikorruptionsaktivist wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Russische Ärzte sagten später aus, in seinem Körper keine Spuren von Giften gefunden zu haben. Als der Kreml-Kritiker jedoch zur Behandlung nach Deutschland geflogen wurde, behaupteten die deutschen Ärzte, er sei mit Nowitschok vergiftet worden.

Im Dezember veröffentlichten The Insider, CNN und Der Spiegel eine Untersuchung, in der 15 FSB-Offiziere genannt wurden, die angeblich an der Vergiftung Nawalnys beteiligt waren. Nawalny nahm daraufhin Kontakt zu einem der Ermittler auf, stellte sich als stellvertretender Sekretär des Sicherheitsrates vor und fragte ihn nach der vermuteten Vergiftungsoperation.

Nawalny machte mehrfach Präsident Wladimir Putin und den FSB für den Anschlag auf ihn verantwortlich. Diese wiesen alle Anschuldigungen zurück. Der Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, es wäre unlogisch, wenn Moskau weiterhin ein Team von Geheimdienstlern einsetzen würde, das bei Attentatsversuchen immer wieder scheiterte.

Nawalny befindet sich unterdessen weiterhin in einem Straflager, nachdem ein Gericht in Moskau am 2. Februar 2021 seine Bewährungsstrafe wegen mehrfacher Verstöße gegen die Bewährungsauflagen aufgehoben und in eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren umgewandelt hatte.

Mehr zum Thema - Europäisches Parlament vergibt Sacharow-Preis an Nawalny

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.