Nordamerika

B-21 Raider: Vorhang auf für den neuen Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe

Lange hat die Welt über sein Aussehen gegrübelt, nächste Woche soll er vorgestellt werden: der neue Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe. Die B-21, Beiname Raider, soll so fortschrittlich sein, dass sie als Flugzeug der sechsten Generation eingestuft werden kann.
B-21 Raider: Vorhang auf für den neuen Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe© Northrop Grumman

Diese Woche wird die Öffentlichkeit erstmals einen Blick auf das weltweit erste Flugzeug der sechsten Generation werfen können. Denn am Freitag wird die US-Luftwaffe eigenen Angaben zufolge ein lang gehütetes Rüstungsgeheimnis enthüllen, die B-21 Raider. Der von der US-amerikanischen Northrop Grumman Corporation, einem der größten Hersteller von Verteidigungssystemen weltweit, entwickelte Tarnkappenbomber sorgte in den letzten Wochen vor seiner öffentlichen Vorstellung für viel Aufsehen. Der Langstreckenbomber wird künftig den bereits in die Jahre gekommenen Nurflügler namens B-2 Spirit ersetzen. 

Ausgestattet mit Tarnkappenfähigkeiten, an denen mehr als drei Jahrzehnte gearbeitet wurde, stellt die B-21 Raider den Inbegriff der Angriffs- und Tarnkappentechnologie des 21. Jahrhunderts dar. "Die B-21 wurde mit der nächsten Generation von Tarnkappentechnologie, fortschrittlichen Netzwerkfähigkeiten und einer offenen Systemarchitektur entwickelt und ist für die höchste Bedrohungsstufe optimiert", erklärte Northrop Grumman zu Beginn dieser Woche. Die B-21 ist der erste neue Bomber der US-Luftwaffe seit dem Ende des Kalten Krieges und soll Gerüchten zufolge so fortschrittlich sein, dass sie als Flugzeug der sechsten Generation eingestuft werden kann.

"Die B-21 ist das fortschrittlichste Militärflugzeug, das je gebaut wurde, und ein Produkt bahnbrechender Innovationen und technologischer Spitzenleistungen."

Insgesamt sechs B-21-Flugzeuge befinden sich laut Hersteller derzeit im Bau. Die Konstruktion selbst und viele der wichtigsten Systeme des Nurflüglers sind zwar fortschrittlich, aber nicht revolutionär. Die größten Entwicklungsfortschritte wurden bei der Avionik, den elektronischen Systemen, den Tarnkappenfunktionen und den Waffen erzielt, die es dem Piloten ermöglichen sollen, in intensiven Luftabwehrumgebungen zu operieren. Angesichts der bisherigen Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei anderen großen Verteidigungsprogrammen ist es allerdings bemerkenswert, dass die B-21 im Zeit- und Kostenplan liegt. Das Programm begann im Jahr 2015 – nur sieben Jahre später will Northrop Grumman am Freitag das erste Flugzeug, das äußerlich seinem Vorgänger B-2 Spirit ähneln soll, ausliefern.

Der Tarnkappenbomber fliegt Berichten zufolge mit hoher Unterschallgeschwindigkeit und hat eine geringere Nutzlast als der B-2-Bomber. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob die neue Maschine auch den Anforderungen des Militärs in einem neuen Zeitalter der Luftkriegsführung gerecht wird. Die Zukunft der Luftkriegsführung wird zunehmend in der Zusammenarbeit zwischen bemannten und unbemannten Systemen liegen. Ein weiterer Aspekt ist die Integration von Sensoren in allen Bereichen der Kriegsführung, um Informationen schnell an die taktische Ebene weiterzuleiten, wodurch Flugzeuge wie die B-21 laut Herstellerangaben die unvergleichliche Fähigkeit erhalten, auf ihre Umgebung zu reagieren:

"In einem dynamischen globalen Sicherheitsumfeld wird die B-21 die Flexibilität und Abschreckung bieten, die für die Sicherheit der USA und unserer Verbündeten entscheidend sind."

Nach Auslieferung an die Luftwaffe wird die B-21 – nach Angaben des US-Militärs – als sichtbares und flexibles Abschreckungsmittel zukünftig Teil der strategischen Triade der Vereinigten Staaten sein: "Die B-21 Raider wird Bestandteil einer größeren Familie von Systemen für konventionelle Langstreckenangriffe sein, einschließlich Nachrichtendienst, Überwachung und Aufklärung, elektronischem Angriff, Kommunikation und anderen Fähigkeiten. Sie wird nuklearfähig und für bemannte oder unbemannte Einsätze ausgelegt sein. Darüber hinaus wird sie in der Lage sein, eine breite Palette von Abstandsmunition und Direktangriffsmunition einzusetzen."

Welche vermeintlich einzigartigen Eigenschaften und Vorteile soll die B-21 denn nun bieten?

Konzipiert wurde die B-21 als hoch entwickeltes, tarnfähiges "Transportflugzeug", das laut Herstellerangaben auch zukünftige Generationen von Sensoren, Elektronik und Waffen, sowohl nuklearer als auch konventioneller Art, aufnehmen kann. Dank integrierter fortschrittlicher Elektronik, darunter Störsender und Anti-Radar-Systeme, sowie ihrer Tarnkappeneigenschaften, soll die B-21 angeblich die Luftabwehr des Gegners überwinden können. Auch bietet der Bomber die Möglichkeit, Langstreckenraketen wie die Long Range Anti-Ship Missile (LRASM) und die Joint Air-to-Surface Standoff Missile-Extended Range (JASSM-ER) aufzunehmen. Als weitere bemerkenswerte Eigenschaft wird angepriesen, dass die Maschine in der Lage sein soll, direkte Angriffe auf befestigte und tief vergrabene Anlagen durchzuführen. Diese Angriffe erfordern in der Regel das Überfliegen von Zielen, die stark verteidigt sind. Für den Langstreckenbomber B-21 stellt dies offenbar kein Problem dar: "Er kann Ziele überall auf der Welt treffen", rühmt sich der Hersteller Northrop Grumman auf seiner Webseite.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den Tarnkappenfähigkeiten, die das Resultat eines einzigartigen Fertigungsverfahrens unter Einbeziehung neuster Materialien seien, die eigens für die Anforderungen moderner Luftkriegsführung entwickelt wurden. Die zahlreichen Vorteile, die unbemannte Drohnen in den vergangenen Jahrzehnten mit sich gebracht haben, haben auch zu zusätzlichen Herausforderungen bei der Entwicklung eines Nachfolgers für die bemannten Bomber der US-Luftwaffe geführt. Die B-21 hat sich diesen Herausforderungen gestellt und ist so konzipiert, dass sie sowohl bemannt als auch unbemannt eingesetzt werden kann. Eine weitere Schlüsselstrategie bei der Entwicklung war die Verwendung einer offenen Systemarchitektur, die dazu beitragen soll, Integrationsrisiken auszugleichen, wenn in den kommenden Jahren neue anwendbare Technologien entwickelt werden.

Die B-21 Raider ist in jeder Hinsicht ein digitaler Bomber, der fortschrittliche Fertigungsverfahren, Softwareentwicklung und eine umfassende Technik integriert. Obwohl die Maschine nach allem, was man hört, die für einen neuen strategischen Bomber erforderlichen Qualitäten besitzt, bleibt letztlich offen, ob sie in ausreichender Zahl angeschafft wird. So gab die US-Luftwaffe zuletzt einen Bedarf von nur einhundert Stück an. Experten sind hingegen der Ansicht, dass eine Verdoppelung dieser Zahl angesichts der Fortschritte bei der Luftverteidigung und der Überalterung der bestehenden Bomberflotte sinnvoller wäre. 

Wann genau die B-21 Raider erstmals einsatzbereit sein wird, bleibt weiterhin unklar. Klar ist hingegen nur, dass die Maschine im kommenden Jahr auf die Edwards Air Force Base in Kaliforniern gebracht und dort ausgiebig getestet werden soll. Die US-Luftwaffe selbst geht davon aus, dass die ersten Bomber nicht viel später als 2025 startklar sein werden – zehn Jahre, nachdem sie in Auftrag gegeben wurden.

Mehr zum Thema Neuer strategischer Bomber für Russland – Erste Tu-160M wird im zweiten Quartal übergeben

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.