Meinung

Grüne Ostermesse? Habeck hält Videoansprache und liefert zum Schaden auch gleich den Spott

Nachdem er zu Weihnachten und Silvester nicht darf, hat sich Robert Habeck ein Ostervideo gegönnt. Es steht auf der Seite seines Ministeriums. Und es ist ein ziemlich bösartiges Werk, vorgetragen mit einem Ausdruck, als könne der Herr kein Wässerchen trüben.
Grüne Ostermesse? Habeck hält Videoansprache und liefert zum Schaden auch gleich den Spott

Von Dagmar Henn

Das "Wir" war immer das Unangenehmste an Merkels Reden; man wollte nicht hineingezogen werden in dieses "Wir". Aber jetzt, da Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dessen Eitelkeit wohl nicht ertragen kann, dass nur Bundespräsident und Bundeskanzler Ansprachen an das Land halten, einen "Ostergruß" erfunden hat, um die Deutschen mit seiner Weltsicht zu belästigen, wird klar: Es geht immer noch schlimmer.

"Wir haben eine Energiekrise handhabbar gemacht", lobt er sich selbst, auch wenn der Satz ohne das Wort "handhabbar" näher an der Wahrheit wäre. Denn ohne ihn, Habeck, und seine Partei wäre womöglich Nord Stream 2 ganz gewöhnlich in Betrieb gegangen, niemand hätte im Winter in kalten Büros sitzen müssen, und es würde auch noch Glas und Stahl produziert. Oder es wäre uns zumindest das unwürdige Schauspiel erspart geblieben, das auf den Anschlag auf die Pipelines folgte.

"Dass wir stark sind, wenn wir entschlossen sind" – ja, er, Habeck, ist unerbittlich entschlossen, alles zu ruinieren, was in Deutschland noch steht, aber will man wirklich in dieses "Wir", entschlossen sein mit Habeck? "Wir haben unser Land nicht zukunftsfähig gemacht, auch in Bezug auf die kommende wirtschaftliche Prosperität" – mit solch einem Satz wird klar, warum Habeck eine solche Rede zu Ostern hält. Er will eine Auferstehung behaupten, ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn die meisten dieses Licht für den entgegenkommenden Zug halten. In seiner Märchenwelt gibt es Wohlstand ohne Energie, auch wenn er in Wirklichkeit das Land 300 Jahre in die Vergangenheit versetzt.

So viele wichtige Entscheidungen seien getroffen worden, und die kämen jetzt eben in der Wirklichkeit an, "wenn man darüber redet, dass Autos ab 2035 nicht mehr mit einem fossilen Verbrennungsmotor fahren können, dann redet man am Ende auch über Ihr persönliches Leben; wenn wir darüber reden, dass wir nicht weiter fossile Heizungen einbauen, was sicherlich abstrakt jeder unterschreiben würde, dass das richtig ist, dann reden wir über Ihr konkretes Leben".

Vor allem reden wir über eine Rechnung, die hinten und vorne nicht aufgeht, was natürlich bei Habecks Gerede nicht auffällt, denn solche Aussagen werden praktischerweise nie mit Zahlen unterfüttert. Im konkreten Leben gibt es den Strom nicht, den es für Elektroautos und Wärmepumpen bräuchte, es gibt nicht einmal die Wärmepumpen und in weiten Bereichen des Landes auch keine Stromkabel, die genug Leistung für das Laden von Elektroautos liefern.

"Aber der Antwort auszuweichen, weil es kompliziert wird, das sollte nicht mehr unsere Haltung sein, weder unsere politische noch unsere persönliche." Und schwupp, ist man schon wieder in diesem "Wir", teilt schon wieder das kalte Badewasser mit Habeck, garniert mit einer Extraportion Ermahnung, die irgendwie die weichgespülte Resonanz von "Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter" darstellt.

Merkels "Wir" war eine unangebrachte, klebrige Emotionalität, eingelagert in wabrige Wertewolken. Habecks "Wir" ist das "Wir essen jetzt ganz brav den Teller leer"-Wir, eine ständig implizite Drohung. Der Übergang zwischen Belehrung und Drohung ist fließend, da wirkt Habeck wie ein Wiedergänger jener westdeutschen Lehrer, denen Lineal und Stock die wichtigsten Hilfsmittel waren. (Für die in der DDR Aufgewachsenen unter unseren Lesern – körperliche Züchtigung wurde an westdeutschen Schulen erst Ende der 1960er verboten.)

In der wirklichen Welt stimmt nicht einmal die Behauptung, jeder unterschreibe das mit den fossilen Heizungen. Das würde nicht jeder tun, bei Weitem nicht. Dafür gibt es doch noch zu viele Menschen, die die Grundrechenarten beherrschen. Es ist nur schwierig, jene zum B-Sagen zu nötigen, die nie A gesagt haben. Und schließlich ist der Klimaglaube Teil des offiziellen Kanons. Ein wenig durchschnaufen dürfe man über die Feiertage, und dann ginge es "streitbar, aber entschlossen" weiter. Aus Habecks Mund klingt das wie "ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können". Dabei hat er sich in diesem Video auf neue Aufgaben gefreut. Kann man ihn nicht an die USA ausleihen, damit er die kaputtmacht?

Seinen Fans ist dieses Video sicher das Gegenstück zur Ostermesse, aber für den Rest der Deutschen eine weitere mit Steuergeldern finanzierte Belästigung, in der Wirtschaftsterminator Habeck zum Schaden den Spott gleich mitliefert.

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