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Zeichen für den Frieden: Das gesamtkoreanische Handball-Team bei der WM in Dänemark und Deutschland

Der internationale Handballverband feiert den WM-Auftritt eines gesamtkoreanischen Teams als geschichtsträchtiges Ereignis. Sportlich zählt Deutschlands erster Gegner zwar zu den Leichtgewichten. Die Spieler aus Süd- und Nordkorea sind aber mit Leidenschaft dabei.
Zeichen für den Frieden: Das gesamtkoreanische Handball-Team bei der WM in Dänemark und Deutschland© Screenshot/YouTube

Die Mercedes-Benz-Arena in Berlin wird zum nächsten Schauplatz innerkoreanischer Annäherung. Die Wünsche des internationalen Handballverbands (IHF), beim Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft am Donnerstag auch die politischen Führer aus Süd- und Nordkorea dabei zu haben, erfüllen sich zwar nicht. Aber auch ohne die Teilnahme der beiden Staatsführer Moon Jae In und Kim Jong Un sehen die Handballer aus beiden Ländern dem Match gegen Gastgeber Deutschland mit großer Spannung entgegen.

Nach dem ersten schwierigen Abtasten zwischen den Spielern sei die Atmosphäre im Team Korea mittlerweile "sehr gut", bekundete Yun Jin Eom vom südkoreanischen Handballverband. Und Kapitän Jung Su Young kündigte an: "Wir werden das Beste geben."

Knapp ein Jahr nach dem denkwürdigen Auftritt einer gesamtkoreanischen Frauen-Eishockey-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang treten Spieler aus beiden Ländern nun auch im Handball gemeinsam an. Vier nordkoreanische Spieler ergänzen dank einer Sondererlaubnis der IHF den südkoreanischen Kader aus 16 Akteuren.

Das erste Treffen erfolgte erst am 22. Dezember in Berlin. "Wir hatten zuvor keine Informationen über die Spieler aus Nordkorea", sagte Teammanager John Yoo vor der Abreise nach Deutschland in Seoul. Die Idee eines vereinten Teams sei vom IHF gekommen. Der Verband spricht auf seiner Webseite von einem Ereignis mit geschichtsträchtiger Symbolkraft. Zu den Plänen, auch Moon zur Eröffnung einzuladen, hieß es aus dessen Büro allerdings nur knapp, es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Präsident dabei sein werde.

Ähnlich wie bei den Eishockey-Spielerinnen in Pyeongchang dürften auch die nordkoreanischen Handballer keine sportliche Verstärkung sein. Doch schon die Idee eines vereinten Teams habe anscheinend die gleiche Attraktion ausgestrahlt, sagte Yoo. "Es ist eine Friedensbotschaft und ein sehr bedeutungsvolles Ereignis."

Anders als beim Frauen-Eishockey-Team, das in Pyeongchang untergegangen war, aber ein symbolisches Zeichen gesetzt hatte, löste die Idee einer gemeinsamen WM-Handballmannschaft in Südkorea keine Diskussion über den sportlichen Sinn oder Unsinn der Fusion aus. Zum einen findet die WM nicht im eigenen Land statt. Zum anderen kämpft der Handball in Südkorea um größere Aufmerksamkeit.

Im Moment sei der Handball nicht besonders stark, sagt Yoon. Zwar gewannen die Koreaner ihr abschließendes Testspiel am Montagabend mit 34:29 beim Drittligisten Oranienburger HC. Zwei Tage zuvor hatten sie allerdings noch mit 26:30 beim ebenfalls in der 3. Liga spielenden VfL Potsdam verloren. Als WM-Ziel setzt sich der Verband das Erreichen der zweiten Runde.

Coach Cho Young Shin kündigte an, in jeder Partie werde mindestens ein nordkoreanischer Spieler zum Einsatz kommen. "Wir hatten zwar nur zwei Wochen Zeit, aber die hat ausgereicht, die Stärken und Schwächen der Spieler zu sehen."

Das erste Treffen sei etwas befremdlich gewesen. "Aber mit jedem Abend im Hotel, mit jedem Training, jedem Essen kamen wir uns näher und sind nun freundschaftlich miteinander verbunden." Cho steht der nordkoreanische Auswahltrainer Sin Myong Chol zur Seite. Über den Handball in Nordkorea ist außerhalb des Landes nur wenig bekannt.

Beide Länder nutzten die Winterspiele in Südkorea, um ihre politisch schwierige Annäherung zu fördern. Seitdem hat der Austausch in diesem Bereich an Fahrt aufgenommen. Der Sport ist dabei von den Sanktionen gegen Nordkorea, die die UN wegen seines Atomwaffenprogramms verhängt hatten, so gut wie unberührt. So stellten beide Seiten auch bei den Asienspielen in Jakarta im Sommer gemeinsame Teams im Frauen-Basketball sowie beim Rudern und Kanu. Das nächste große Ziel ist die Zusammenarbeit bei den Olympischen Spielen in Tokio im nächsten Jahr. Dann könnte auch der Handball wieder mit vereinten koreanischen Teams dabei sein.

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(rt deutsch/dpa)

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