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Ungarns Außenminister Szijjártó: Entkopplung von China wäre Selbstmord für EU-Wirtschaft

Die EU-Staaten versuchen, eine einheitliche Politik gegenüber China zu erarbeiten. Während einige Politiker eine wirtschaftliche Entkopplung von Peking fordern, hält Ungarns Außenminister Péter Szijjártó diesen Weg für falsch und sieht viele Vorteile in der Kooperation.
Ungarns Außenminister Szijjártó: Entkopplung von China wäre Selbstmord für EU-WirtschaftQuelle: AFP © MICHAL CIZEK

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat in einem Interview für den Fernsehsender CNBC die Politik seines Landes gegenüber China vor kritischen Stimmen innerhalb der Europäischen Union verteidigt. Dem Diplomaten zufolge sehe Budapest in Peking keine Bedrohung und kein Risiko, daher sei auch keine De-Risking-Politik gegenüber dem asiatischen Riesen notwendig.

"Wir betrachten China als ein Land, von dem man viel profitieren kann, wenn man mit ihm kooperiert."

Gleichzeitig kritisierte Szijjártó scharf die Forderung einiger Politiker in den USA und in der EU, die europäische Wirtschaft von China zu entkoppeln. Er verwies darauf, dass das Reich der Mitte einer der größten Handelspartner der EU und eine wichtige Quelle von Investitionen sei. Am Rande des Weltwirtschaftsforums im chinesischen Tianjin sagte der Ungar gegenüber der CNBC-Moderatorin Sam Vadas:

"Sowohl eine Entkopplung als auch eine Minimierung von Risiken wären ein Selbstmord für die europäische Wirtschaft. Wie kann man sich entkoppeln, ohne die europäische Wirtschaft zu töten?"

Somit kommentierte er einen Aufruf der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Ende März eine Minimierung von politischen und wirtschaftlichen Risiken im Verhältnis mit China gefordert hatte.

Im Interview ging Szijjártó auf die Bedeutung von Investitionen aus China ein. Der Diplomat brachte dabei seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das Volumen von Direktinvestitionen aus dem asiatischen Riesen in die ungarische Wirtschaft im laufenden Jahr auf 13 Milliarden Euro verdoppeln werde. Im vergangenen Jahr habe der Akkuhersteller Contemporary Amperex Technology 7,6 Milliarden US-Dollar in eine neue Fabrik im EU-Land investiert, die unter anderem E-Autobauer einschließlich Mercedes-Benz mit Elektrobatterien beliefern solle. Szijjártó erklärte die riesige Investition damit, dass deutsche Automobilbauer in seinem Land präsent seien.    

"Wenn die deutsche Außenministerin von einer Entkopplung spricht, bitten mich die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Automobilhersteller gewöhnlich darum, ihre chinesischen Zulieferer davon zu überzeugen, nach Ungarn zu kommen."

Es gebe eine große Schere zwischen der politischen Wahrnehmung und der Realität vor Ort. Eine Entkopplung von China würde der deutschen Wirtschaft sehr schaden, sagte der Diplomat. Die politische Atmosphäre der EU bezeichnete er als sehr ideologisch und emotional. Es sei sinnlos, China als Rivalen zu betrachten. Er rief auf, zum gesunden Menschenverstand und zum Pragmatismus zurückzukehren.

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