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Wegen verminderter Gaslieferungen aus Russland: RWE will Braunkohleheizkraftwerke betreiben

Angesichts der Energiekrise setzt RWE vermehrt auf Kohle zur Stromerzeugung. Dies sei "hoffentlich ein kurzfristiges Problem". Längerfristig wolle man umweltfreundlicher operieren, doch müsse zunächst eine sichere Versorgung gewährleistet werden.
Wegen verminderter Gaslieferungen aus Russland: RWE will Braunkohleheizkraftwerke betreibenQuelle: www.globallookpress.com © Wassilis Aswestopoulos /imago-images/ Global Look Press

Der Essener Energieriese RWE AG plant, angesichts des Rückgangs der Gaslieferungen aus Russland kurzfristig verstärkt Kohle zur Energieerzeugung einzusetzen, wie das für Finanzen zuständige Vorstandsmitglied Michael Müller gegenüber CNBC erklärte. "RWE unterstützt die deutsche Regierung und andere europäische Regierungen bei der Bewältigung der Energiekrise. Deshalb werden wir unsere Kohlekapazitäten weiter erhöhen, um die Situation zu meistern", so Müller.

RWE plant, ab Oktober drei Braunkohleheizkraftwerke zur Stromerzeugung zu betreiben. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es, dass die Braunkohle, die als umweltschädlichste Energiequelle gilt, "bisher zuverlässig geblieben ist". RWE fördert jährlich Millionen von Tonnen des fossilen Energieträgers.

"Was jetzt passiert, ist hoffentlich ein kurzfristiges Problem, bei dem wir eine sichere Versorgung gewährleisten müssen", sagte Müller. "Und deshalb halten wir es für unsere Pflicht, die deutsche Regierung bei der kurzfristigen Wiederherstellung der (Stromerzeugungs-)Kapazitäten zu unterstützen. … Kurzfristig werden wir also auf zusätzliche Kohle zurückgreifen müssen, aber es sollte klar sein, dass wir auch das Programm für erneuerbare Energien beschleunigen werden, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen", betonte Müller.

Das Unternehmen wird von Umwelt- und Verbraucherschützern kritisiert, weil es diesen zufolge fossile Energieträger als umweltfreundlich deklariert und andererseits von den für viele private Verbraucher schwer leistbaren enormen Kostensteigerungen profitiert. Der Energieriese legte am Donnerstag seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vor. Schon im Juli hatte der Konzern anhand vorläufiger Zahlen seine Prognose für das Gesamtjahr kräftig nach oben geschraubt – es wurde mit einem bereinigten operativen Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 5 bis 5,5 Milliarden Euro gerechnet. Das ist über ein Drittel mehr als ursprünglich veranschlagt; bereits die vorherige Prognose hatte RWE Mitte Februar nach oben korrigiert. Grund für die Anhebung waren unter anderem gute Geschäfte im Energiehandel, wo RWE von den hohen Energiepreisen profitiert.

Die Entscheidung über einen Weiterbetrieb seines Kernkraftwerks Emsland über das Jahresende hinaus sieht der Essener Energiekonzern bei der Politik. "Wichtig ist, dass jetzt ein Stresstest gemacht wird. Auf Basis des Stresstests wird die Politik dann die Entscheidung treffen und die warten wir ab", sagte RWE-Vorstandschef Markus Krebber am Donnerstag in Essen bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Nach der Entscheidung gehe es "in die Richtung, die die Politik wünscht".

Krebber erläuterte weiter: "Wir haben früher schon gesagt, die Kapazität der Anlagen, die zur Verfügung stehen würde, ist überschaubar. Der Effekt aufs Gassparen ist auch überschaubar. Es gibt rechtliche und regulatorische Hürden." Bei dem sogenannten Stresstest sollen die Übertragungsnetzbetreiber die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland unter verschärften Bedingungen überprüfen. Wann das Ergebnis kommt, ist noch offen.

Am Mittwoch hatte sich der Energiekonzern E.ON zurückhaltend zur Frage eines Weiterbetriebs seines Atomkraftwerks Isar in Niederbayern geäußert, gleichzeitig aber Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Sollte die Bundesregierung im Rahmen des laufenden Stresstests zu einer Neubewertung der Lage kommen, dann sind wir zu Gesprächen bereit", hatte E.ON-Finanzvorstand Marc Spieker gesagt.

In Deutschland sind noch drei Kernkraftwerke am Netz. Betreiber des dritten Kraftwerks in Neckarwestheim (Baden-Württemberg) ist der Energiekonzern EnBW.

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