Deutschland

"Blutrünstige Monster" – BaWü lehrt Schüler, was sie über russische Soldaten denken sollen

Russische Soldaten sähen Ukrainer als "blutrünstige, hasserfüllte Monster". Das lernen Schüler in Baden-Württemberg aus einer staatlich legitimierten Unterrichtsbroschüre. Das Heft soll "Lehrkräfte in der Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg in der Ukraine unterstützen".
"Blutrünstige Monster" – BaWü lehrt Schüler, was sie über russische Soldaten denken sollen

von Susan Bonath

Es ist kaum zu fassen: In Baden-Württemberg stellt eine dem Landtag unterstellte Einrichtung des öffentlichen Rechts Unterrichtsmaterialien für Schulen bereit, auf denen ein volksverhetzender Spruch prangt. So publiziert die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) auf ihrer Webseite eine Kurzbroschüre zum Konflikt in der Ukraine unter dem Slogan "Mach´s klar". Bereits auf der ersten Seite wird russischen Soldaten in den Mund gelegt, sie sprächen Menschen aus der Ukraine das Menschsein ab und erklärten sie zu Monstern. 

Unter der Überschrift "Krieg in der Ukraine – Putins Angriff auf den Frieden" ist eine Zeichnung abgebildet, die ein russisches Transportfahrzeug auf dem Weg nach Kiew darstellen soll. Die Herkunft des Fahrzeuges ist an der Aufschrift "РОССИR“ erkennbar, was übersetzt "RUSSIA – Russland" heißt, allerdings einen Fehler enthält: Der kyrillische Buchstabe "Я", ausgesprochen "JA", ist verkehrt herum, also wie ein lateinisches "R", abgebildet – vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler. In dem hinten offenen Transporter sind Soldaten zu sehen. Darüber ist folgender Spruch zu lesen:

"Sie sehen aus wie Menschen, aber es sind blutrünstige, hasserfüllte Monster."

Offenbar wird diese menschenverachtende Aussage, die an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte erinnert, den russischen Soldaten in den Mund gelegt. Die vage angedeutete "Sprechblase", ausgehend von den abgebildeten Soldaten, ist aber nur auf den zweiten Blick zu erkennen. Flüchtig betrachtet könnte die Äußerung auch als Aussage über die russischen Soldaten fehlgedeutet werden.

So oder so: Die Abbildung unterstellt russischen Soldaten pauschal "niedere" Eigenschaften, mindestens ein Denken, das recht eindeutig an die deutschen Faschisten erinnert. Deren barbarischen Menschheitsverbrechen, die sie gegen Juden, Sinti und Roma, Kommunisten, Bolschewiki und viele Millionen Sowjetbürger verübten, ging eine jahrelange entmenschlichende Propaganda voraus, die auch vor den Kindern und Schulen nicht halt machte.

NATO-Propaganda als "Unterrichtsreihe"

Die LpB publiziert ihre Broschüre unter dem Motto "Politik – Einfach erklärt". Sie könne von Schulen im Rahmen einer "Unterrichtsreihe" für eine Schulstunde verwendet werden, heißt es. Das Machwerk solle "Lehrkräfte in der Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg in der Ukraine unterstützen".

Der an Volksverhetzung grenzenden Darstellung russischer Soldaten auf der Titelseite folgt auf den Seiten 2 bis 4 eine stark vereinfachende, vermeintliche "Aufklärung" über Krieg allgemein sowie eine radikal verkürzte NATO-Sicht auf den Ukraine-Konflikt, welche die Vorgeschichte weitgehend ausblendet. Offenbar sollen die Lehrer die Broschüre an die Schüler aushändigen, die darin auch "Lückentexte" mit erlernter "NATO- und EU-Kunde ergänzen können.

Und schließlich wird Russland in der Schulbroschüre die alleinige Schuld für steigende Gas- und Getreidepreise, unterbrochene Lieferketten und wachsende Militärausgaben untergejubelt, ganz so, als hätte das westliche Militärbündnis NATO so gar nichts mit der Situation in der Ukraine zu tun und sei nur dazu da, den Frieden in der Welt zu sichern. 

Die LpB will, wie sie erklärt, mit dieser "Handreichung" den "am aktuellen Geschehen orientierten Politikunterricht unterstützen". Wie jede Ausgabe sei auch diese für eine Schulstunde konzipiert – eine Schulstunde ganz im Sinne westlicher Propaganda, mit einer "Erinnerungskultur" ganz anderer Art – unterstützt vom Land Baden-Württemberg.

Mehr zum Thema - Erbfeind Russland?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.