Europa

Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Bei Gegenangriff auf Soledar droht Kiews Truppen ein zweites Stalingrad

Nach dem russischen Sieg in der Salzgrubenstadt Soledar im Donbass scheint Kiew Truppenreserven in die Umgebung der Stadt zu verlegen – womöglich für eine Gegenoffensive dort. Neben der Aussicht, innen- wie außenpolitisch das Ruder herumzureißen, winkt für Kiew mit einer Rückeroberung Soledars eine Chance, die kommende russische Offensive bei Artjomowsk zu torpedieren.

Doch ebenso besteht für das ukrainische Militär bei einem solchen Versuch auch ein Risiko: Durch Schwächen seiner Aufgebote an anderen Abschnitten und Teilabschnitten der Front würde Kiew einer anderweitigen russischen Offensive Tür und Tor öffnen – etwa am nördlichsten Abschnitt, Charkow-Swatowo.

Damit stünde den ukrainischen bewaffneten Formierungen neben sinnlosem Verheizen ihrer Reserven ein ähnliches Fiasko ins Haus wie im Jahr 1942 der Wehrmacht in und bei Stalingrad, als an den benachbarten Abschnitten die gesamte Südflanke ihrer Ostfront zusammenbrach und weit zurückgeworfen wurde.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.