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Boris Johnson besucht überraschend Kiew und spendet weitere Waffen

Während seines Überraschungsbesuchs in Kiew kündigte der scheidende britische Premierminister weitere Waffenlieferungen Großbritanniens an die Ukraine an, und forderte Wladimir Selenskij auf, auf keinen Fall eine friedliche Lösung mit Russland zu suchen.
Boris Johnson besucht überraschend Kiew und spendet weitere WaffenQuelle: AFP © Genya Savilov

Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson traf am Mittwoch in Kiew ein, um an den Feierlichkeiten zum ukrainischen Unabhängigkeitstag teilzunehmen. Dies ist bereits sein dritter Besuch in der Stadt seit Beginn des russischen Militärfeldzugs. Johnson forderte den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij auf, jegliche Aufrufe zu Verhandlungen zu ignorieren und überraschte den ukrainischen Präsidenten mit einer neuen Waffenlieferung im Wert von 63 Millionen Dollar.

Nach einem für die Presse veranstalteten Spaziergang durch die Straßen von Kiew, zeigte sich Johnson in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskij, wobei er den ukrainischen Präsidenten aufforderte, mit Russland "nicht auf einen fadenscheinigen Verhandlungsplan einzugehen." Während unklar blieb, auf welchen konkreten Plan sich Johnson bezog, haben britische Offizielle bereits bei zahlreichen Gelegenheiten Kiew öffentlich dazu aufgefordert, keine Gespräche mit Moskau aufzunehmen. Johnson sagte zu Selenskij:

"Das Vereinigte Königreich ist mit Ihnen und wird auch für die kommenden Tage und Monate mit Ihnen sein. Sie können und werden gewinnen."

Der britische Premier nutzte seinen Auftritt in Kiew auch, um ein neues Hilfspaket an militärischen Gütern für die Ukraine im Wert von 63 Millionen Dollar anzukündigen. Laut einer Pressemitteilung aus der Downing Street wird dieses Hilfspaket Kamikaze-Drohnen sowie 850 Kleinstdrohnen vom Typ Black Hornet enthalten. Letztere sind kleine Hubschrauber in der Größe eines Mobiltelefons, die Videos und Standbilder an ihre Bediener zurücksenden können und hauptsächlich zur Korrektur von Artilleriebeschuss eingesetzt werden.

Insgesamt hat Großbritannien der Ukraine seit Februar 2022 Militärhilfe in Höhe von mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar zukommen lassen. Zudem werden auf britischem Boden derzeit ukrainische Rekruten militärisch ausgebildet. Das Trainingsprogramm war im vergangenen Monat vom London angekündigt worden, kurz nachdem Selenskij zugeben musste, dass das ukrainische Militär täglich zwischen 100 und 200 Soldaten verliert – auf einem Schlachtfeld, das der ukrainische Präsident als "reinste Hölle" bezeichnete. Die Zahl der Verwundeten war dabei nicht einmal mit eingerechnet.

Der 24. August markierte den sechsten Monat seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine, und war gleichzeitig der 31. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine von der Sowjetunion. In Washington nutzte US-Präsident Joe Biden diesen Tag, um ein neues Waffenpaket im Wert von fast 3 Milliarden US-Dollar anzukündigen, was die bisher größte Tranche an Waffenlieferungen für die Ukraine darstellt.

Für Boris Johnson wird diese Reise nach Kiew seine letzte als Premierminister sein. Johnson muss sein Amt in zwei Wochen aufgeben, nachdem er im Juli inmitten mehrerer Skandale zurückgetreten war. In Erwartung des Ergebnisses der Wahl zu seiner Nachfolge in der Konservativen Partei wird er entweder durch die derzeitige Außenministerin Liz Truss abgelöst – eine kompromisslose Gegnerin Russlands, die versprochen hat, der "größte Freund" der Ukraine zu sein. Oder aber durch den ehemaligen Schatzkanzler Rishi Sunak, der in ähnlicher Weise versprach, dass Großbritannien "der stärkste Verbündete" der Ukraine bleibe.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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