Europa

Fund des größten Vorkommens Seltener Erden in Europa könnte Schweden in einen Zwiespalt bringen

In Schweden ist das bislang größte in Europa bekannte Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt worden. Zwar feiern die Schweden den Fund als "wichtigen Baustein" für die "grüne" Energiewende. Bei dem Abbau der seltenen Rohstoffe können jedoch radioaktive und andere umweltverschmutzende Endprodukte entstehen.

Im Norden von Schweden hat die staatliche schwedische Bergbaugesellschaft LKAB laut eigenen Angaben Seltene Erden (SE) im Umfang von mehr als einer Million Tonnen entdeckt. Demnach habe das Staatsunternehmen den Fund in einem Bergwerk in Kiruna, fast 600 Meilen (ca. 966 Kilometer) nördlich von Stockholm gemacht. In dem Bergwerk wird seit 1900 Eisenerz abgebaut. "Dies ist das größte bekannte Vorkommen an Seltenen Erden in Europa", wird Jan Mostrom, Geschäftsführer von LKAB, in einer Erklärung des Unternehmens zitiert. "Es könnte ein wichtiger Baustein für die Produktion der kritischen Rohstoffe werden, die für den grünen Übergang absolut entscheidend sind", so Mostrom.

Bei den Seltenen Erden handelt es sich um eine Gruppe von siebzehn metallischen Elementen. Dazu gehören Scandium, Yttrium und Lanthan der dritten Nebengruppe sowie die vierzehn Lanthanoide des Periodensystems der Elemente. Sie sind heute ein wesentlicher Bestandteil vieler Hightech-Geräte. Verwendung finden die Seltenen Erden dabei als Bestandteile in kleinen, hocheffizienten Dauermagneten, die für die Herstellung von mehr als 200 Produkten unerlässlich sind, insbesondere von Hightech-Verbraucherprodukten wie Mobiltelefonen, Computerfestplatten, Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie Flachbildschirmen und Fernsehern. 

Aber auch im militärischen Bereich finden sie Anwendung – unter anderem bei Bildschirmen, Leitsystemen, Laser- sowie Radar- und Sonarsystemen. Auch wenn die in einem Produkt verwendete Menge an Seltenen Erden gemessen am Gewicht, Wert oder Volumen keinen wesentlichen Anteil des jeweiligen Endprodukts ausmacht, sind sie für die Funktion des Geräts jedoch essenziell notwendig. So machen SE-Magnete zwar oft nur einen kleinen Teil der Gesamtmasse aus, aber ohne sie wäre die Konstruktion von Spindelmotoren und Schwingspulen in Desktops und Laptops nicht möglich.

Entgegen ihrem Namen ist das Vorkommen Seltener Erden auf der Erde jedoch nicht wirklich selten. Ihre Konzentration ist lediglich in den bindenden Mineralien sehr gering. Das führt unter anderem dazu, dass die Förderung sehr aufwendig, teuer und die Gewinnung zudem auch umweltschädlich ist. Deshalb werden Seltene Erden in der Regel nur in Verbindung mit anderen Bodenschätzen gewonnen. Hinzu kommt, dass das geborgene Erz allein relativ wenig wert ist – solange man von der komplexen, oft umweltschädlichen Verarbeitung absieht, die mit der Umwandlung des Erzes in eine nutzbare Form verbunden ist. 

Seltene Erden werden meist in riesigen offenen Gruben abgebaut, wodurch die Umwelt verschmutzt und Ökosysteme gestört werden können. Bei unzureichender Regulierung können beim Abbau Tümpel mit Abwasser entstehen, das mit Säuren, Schwermetallen und radioaktivem Material angereichert ist sind und ins Grundwasser gelangen kann. Die radioaktive Verschmutzung rührt dabei meistens daher, dass Seltene Erden oftmals in Verbindung mit Mineralien vorkommen, die radioaktive Elemente wie Thorium oder Uran enthalten. Zudem ist die Aufbereitung des SE-Roherzes zu einer Form, die für die Herstellung von Magneten und anderen technischen Produkten geeignet ist, ein langwieriger Prozess, der große Mengen an Wasser und potenziell giftigen Chemikalien verbraucht und große Mengen an Abfall erzeugt.

Ob die Meldung über die Entdeckung von mehr als einer Million Tonnen Seltener Erden durch das staatliche Bergbauunternehmen LKAB in Schweden tatsächlich eine "gute Nachricht, nicht nur für LKAB, die Region und das schwedische Volk, sondern auch für Europa und das Klima" ist, darf angesichts der mit dem Abbau verbundenen Belastungen für Mensch und Umwelt somit durchaus bezweifelt werden. Bis die Seltenen Erden dort tatsächlich abgebaut werden können, ist es nach LKAB-Angaben jedoch noch ein langer Weg. Der erste Schritt sei nun erst einmal die Beantragung einer Abbaugenehmigung. Diese will das Unternehmen den Angaben zufolge noch in diesem Jahr einreichen. 

Bislang der größte Förderer Seltener Erden ist die Volksrepublik China. Das Reich der Mitte fördert rund 90 Prozent der weltweit jährlich abgebauten 110.000 Tonnen der Seltenen Erden. Durch Ausfuhrbeschränkungen kann China die Weltmarktpreise allerdings erheblich beeinflussen, was in der Vergangenheit bisweilen bereits zu Lieferschwierigkeiten in der Auto- und Elektrobranche führte. Gleichzeitig steigt die globale Nachfrage nach Seltenen Erden, da diese insbesondere in Schlüssel- und Zukunftstechnologien eingesetzt werden. Auch deshalb sucht man im Westen nach Wegen, sich von China unabhängig zu machen.

So gibt es Überlegungen, stillgelegte Bergwerke wieder in Betrieb zu nehmen oder neue Minen anzulegen. Immerhin lagern in den USA nach Angaben von US-Geologen schätzungsweise rund 13 Millionen Tonnen und in Australien etwa 4,5 Millionen Tonnen an Seltenen Erden. Auch in Deutschland war vor gut zehn Jahren im Sächsischen Delitzsch ein vergleichsweise kleines Vorkommen der begehrten Minerale gefunden worden. Allerdings wurde deren Förderung seinerzeit als unwirtschaftlich verworfen. Mit den nun in Schweden entdeckten Vorkommen könnte künftig ein großer Teil des EU-Bedarfs an Seltenen Erden gedeckt werden.

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