Nahost

Nach Razzia mit mehreren Toten: Israel bombardiert Gaza

Israel hat am frühen Freitagmorgen Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen, um auf einen Raketenbeschuss aus der palästinensischen Enklave zu reagieren. Erst am Donnerstag führte die israelische Armee eine Razzia im besetzten Westjordanland durch, bei der mehrere Menschen starben.
Nach Razzia mit mehreren Toten: Israel bombardiert GazaQuelle: AFP © Mahmud Hams

Israel hat Luftangriffe auf eine angebliche "Militäranlage" im Gazastreifen geflogen und behauptet, der Einsatz sei eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus diesem Gebiet. Palästinensische Offizielle beschuldigten die israelischen Truppen zuvor eines "Massakers" im besetzten Westjordanland, woraufhin militante Gruppen Vergeltung ankündigten.

Die israelische Armee (IDF) gab die Angriffe am frühen Freitagmorgen bekannt und erklärte, dass sie auf eine "unterirdische" Anlage abzielten, in der Raketen für die Hamas, die politische Partei und bewaffnete Gruppierung, die den Gazastreifen seit 2007 regiert, hergestellt werden.

Das Militär teilte mit: 

"Der Angriff wurde als Reaktion auf den Abschuss von Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel am frühen Abend durchgeführt, die von Luftabwehrkämpfern abgefangen worden sind."

Die Luftschläge würden zu "einem erheblichen Schaden für die Stärkung und Bewaffnung der Hamas" führen, so die IDF. "Die Terrororganisation Hamas trägt die Verantwortung für das, was im Gazastreifen passiert, und ist diejenige, die den Preis für die Sicherheitsverletzungen gegen den Staat Israel zahlen wird", hieß es seitens der israelischen Armee.

Nach Angaben der IDF wurden in der Nacht mindestens fünf Raketen auf Israel abgefeuert, von denen drei abgefangen wurden, eine auf offenem Gelände landete und eine weitere innerhalb des Gazastreifens fehlschlug. Die Abschüsse lösten in den an die palästinensische Enklave angrenzenden Siedlungen, einschließlich der Stadt Aschkelon nördlich des Gazastreifens, Luftangriffssirenen aus.

Die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen wiederum folgten auf eine Razzia israelischer Spezialeinheiten in einem Flüchtlingslager im Ort Dschenin im Westjordanland, bei dem nach palästinensischen Angaben mindestens neun Menschen, darunter eine 61-jährige Frau, getötet worden sind. 20 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde endete die Razzia in einem Feuergefecht mit Militanten. 

Die IDF erklärte, die Operation habe sich gegen eine terroristische Gruppierung des Islamischen Dschihad gerichtet, die in Dschenin aktiv sei. Sie veröffentlichte Bildmaterial, das Bewaffnete zeigen soll, die mit Gewehren schießen und Molotowcocktails auf israelische Truppen werfen. Die Terrorzelle sei eine "tickende Zeitbombe", hieß es seitens der israelischen Armee.

Die Palästinensische Autonomiebehörde, die im besetzten Westjordanland nur eine begrenzte Kontrolle ausübt, verurteilte die Operation als "Massaker" und erklärte, sie werde als Reaktion darauf jegliche Zusammenarbeit mit Israel im Sicherheitsbereich einstellen. "Die Sicherheitskoordinierung mit der Besatzungsregierung existiert ab sofort nicht mehr", sagte der stellvertretende Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Nabil Abu Rudeineh, und fügte hinzu, dass die Entscheidung angesichts "der wiederholten Aggressionen gegen unser Volk und der Untergrabung unterzeichneter Vereinbarungen unter Bezugnahme auf die Verpflichtungen aus dem Osloer Friedensprozess in den 1990er Jahren" getroffen wurde.

In den lokalen Medien zirkulierende Videoaufnahmen zeigen die Folgen des Angriffs auf das Flüchtlingslager, auf denen Bewohner zu sehen sind, die sich durch Schutt und ausgebrannte Gebäude in Dschenin wühlen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP war der Überfall die tödlichste Razzia im Westjordanland seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Die Hamas erklärte kurz nach der israelischen Operation, dass ihr Vergeltungsschlag "keinen Aufschub" dulden werde, während der Anführer des Islamischen Dschihad, Khader Adnan, den IDF-Truppen "Exekutionen vor Ort" vorwarf und erklärte, "der palästinensische Widerstand wird alles in seiner Macht Stehende tun, um unser Volk zu verteidigen".

Der letzte größere Gewaltausbruch im Gazastreifen ereignete sich im Frühling 2021. Damals waren israelische Einheiten in die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, das drittwichtigste Heiligtum im Islam, eingedrungen. Zuvor war es zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Mehr als zwei Wochen lang bombardierten IDF-Kampfflugzeuge das palästinensische Gebiet, während Militante unzählige Raketen auf Israel abfeuerten. Hunderte von Menschen in Gaza und mehr als ein Dutzend in Israel wurden getötet.

Obwohl die israelische Armee den Gazastreifen 2005 verlassen hat, hält die israelische Regierung eine strenge Blockade über das Gebiet aufrecht und besetzt weiterhin das Westjordanland, was zu regelmäßigen Zusammenstößen zwischen den beiden Seiten führt.

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